Probenwochenende des Orchesters des Collegium musicum in Morsbach 14.-16. Juli 2017
Wollte man einem Außenstehenden erklären, was eigentlich ein Probenwochenende ist und wieso es wichtig ist, mindestens ein Probenwochenende außerhalb Bonns zu veranstalten, wo es doch scheinbar viel einfacher ist, lediglich einen Probenort in der Heimatstadt zu organisieren und dann einfach mit dem Fahrrad anzureisen, so könnte man lächeln und ihm antworten: Wärest du nach Morsbach gefahren, dann wüsstest du es.
Denn unsere diesjährige Fahrt wirkte wie ein regelrechter Katalysator für das Orchester. Erschienen manche Passagen in der wahrhaft riesigen 2. Sinfonie von Sergej Rachmaninov vorher noch unspielbar, so wirkten die konzentrierten Proben in der ausgezeichneten Akustik der Morsbacher Schulaula wahre Wunder.
Der Gesamtklang des ganzen Orchesters wurde harmonischer, klarer und am Ende war man sich sicher, auch diese große Herausforderung gut meistern zu können. Auch die andere große Aufgabe des Semesters, die Begleitung der beiden wundervollen Solisten Hajo Büsching und Julie Risbet beim Doppelkonzert von Max Bruch, die ja vom Orchester ganz andere, leisere, zurückhaltende Töne fordert, wandelte sich nach den drei Tagen im Oberbergischen zu einer großen Vorfreude und Gewissheit, gemeinsam schöne Musik zu machen.
Wäre dies nicht auch in Bonn möglich gewesen? Gewiss nicht oder gewiss nicht so, denn, das hätte unser außenstehender Fragensteller sofort festgestellt, besteht ein Probenwochenende ja nicht nur aus der reinen Probenarbeit und ein Orchester ist mehr als die Summe seiner einzelnen Musiker. Wo sonst, außer auf einem Probenwochenende kommt man beim Mittagessen so intensiv mit anderen Stimmgruppen ins Gespräch? Wo trinkt man nach langer Probenarbeit noch das ein oder andere Glas Bier oder Wein, wo spielt man gemeinsam Tischtennis und lernt sich auch außerhalb der Probenarbeit kennen?
Diese scheinbaren Nebeneffekte einer externen Probenfahrt sind es, auf die es tatsächlich ankommt: Der musikalischen Arbeit neuen Schwung geben, die einzelnen Stimmen zu einem gemeinsamen Klangkörper wachsen und das Ergebnis zu dem werden lassen, was es letztlich ist: Ein großer Spaß für Ausführende und Zuhörer.
Für die unschätzbare Unterstützung durch die GFSM danken wir, wie stets, aufs Allerherzlichste!